Abschied von Superintendent Meyer-ten Thoren

„Adieu - Gott befohlen“

Liebe Leserinnen und Leser,

nach zehn Jahren als Superintendent im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte heißt es für mich, bald Abschied zu nehmen. Am 31. Oktober werde ich um 15.00 Uhr in der St.-Petri-Kirche in Melle von Regionalbischof Friedrich Selter in den Ruhestand verabschiedet.

Auf über 37 Jahre als Pastor und Superintendent zurückzublicken, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Als ich 2015 in meine Heimat Melle zurückkehrte, war es für mich eine besondere Ehre, die Leitung des Kirchenkreises zu übernehmen, in dem ich groß geworden war. Besonders geprägt hat mich die kirchliche Jugendarbeit in Melle-Neuenkirchen.

Mit Freude habe ich das kirchliche Leben in Melle und dem südlichen Landkreis Osnabrück mitgestaltet - in einer Region mit lebendigen Gemeinden und schöner Landschaft. In dieser Zeit ist viel in Bewegung gekommen: gestärkte Zusammenarbeit, neue Strukturen, gemeinsame Gemeindebüros, Fusionen und Kooperationen.

Die Corona-Pandemie war eine große Herausforderung, zeigte aber auch eindrucksvoll, mit wie viel Engagement und Kreativität sich Haupt- und Ehrenamtliche eingesetzt haben. Neue Gottesdienstformen spendeten Trost und gaben Mut. Viele Gottesdienste bleiben mir lebendig in Erinnerung – auch fröhliche Momente wie das Reformationsjubiläum 2017 mit der Kabarettrevue „Der 500. Geburtstag“. Gemeinsam glauben, feiern und lachen - das gehört für mich unbedingt dazu.

Nicht alles war leicht. Tief erschüttert hat mich die Aufdeckung des sexuellen Missbrauchs an Lisa Meyer in den 1970er Jahren in Oesede. Was damals geschah und wie in unserer Kirche bis in die Gegenwart damit umgegangen wurde, ist und war unzureichend, verharmlosend, vertuschend und beschämend. Die Pflicht zur Aufarbeitung, Prävention und echten Veränderung bleibt bestehen, damit Vertrauen wachsen kann.

Mit dem Ruhestand endet eine lange Wegstrecke. Ich gehe mit einem dankbaren Herzen. Es war mir eine Freude, Ihr Superintendent zu sein. Für Vertrauen, Unterstützung und viele wohlwollende Worte danke ich Ihnen herzlich. Ich weiß, ich war nicht fehlerlos – dafür bitte ich um Nachsicht und Vergebung.

So verabschiede ich mich mit einem norddeutschen „Tschüss“ – in Anlehnung an das französische „Adieu – Gott befohlen“. Möge Gottes Segen Sie begleiten. Bleiben Sie Ihrer Gemeinde und unserer Kirche verbunden – und vor allem: bleiben Sie behütet.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Hannes Meyer-ten Thoren,

Superintendent